Kreisschützenverband Uelzen e. V.

Fachverband Schießen im Kreissportbund

Frühe Entstehungsgeschichte

In unserer Region sind die Gilden aus den Bürgerwehren entstanden. Zu den ältesten Gilden in Deutschland gehören die drei großen Gilden im Kreisverband Uelzen (Bevenser Gilde von 1220, Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 und Schützengilde Ebstorf von 1289).

Schon 1859/1860 rief die Bremer Schützengesellschaft zur Gründung eines Deutschen Schützenbundes auf. Den aber 1861 der Herzog von Gotha nutzte und alle Schützen zum Schützenfest nach Gotha einlud. 852 Schützen sind der Einladung gefolgt. Zur gleichen Zeit, am 11. Juli 1861, versammelte der Herzog von Gotha alle Vertreter der Schützengaue und gründete den Deutschen Schützenbund. Schon ein paar Jahre später – 1868 – wurde der Nordwestdeutsche Bezirksverein gegründet, der bis 1935 bestand,  zu dem auch das Herzogtum Braunschweig gehörte. 43 Bezirksschießen fanden in der Zeit statt. Leider keine Veranstaltung im Kreisverband.

Erste Bundesschießen und erste Kreisverbände

Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Bundesschießen durchgeführt. Ob Schützen aus dem Kreis daran teilgenommen haben, ist nicht sicher. 1930/1931 wurden die ersten Kreisverbände gegründet. Auch hierfür gibt es keine authentischen Unterlagen; ob sich im Landkreis die Gilden schon zu einem eigenen Verband zusammengeschlossen haben, ist unbekannt. Nach 1933 wurden der Deutsche Schützenbund sowie der Nordwestdeutsche Bezirksverein zwangsmäßig mit allen anderen Sportlern im Reichsbund für Leibeserziehung zusammengeschlossen. Der Kreis Uelzen gehörte zum Gau 8 mit dem Sitz in Braunschweig. Der Gau wurde in Regierungsbezirke und Unterkreise aufgeteilt. Detaillierte Unterlagen sind nicht vorhanden.

Landesverbände in Niedersachsen und Bremen

Nach dem Zweiten Weltkrieg trafen am 14. September 1950 die Schützen aus Braunschweig, Celle, Hameln, Helmstedt, Wolfenbüttel und Salzgitter zusammen, um einen neuen Landesverband zu gründen mit vorläufigem Sitz in Braunschweig. Erst im Januar 1951 wurde auf der Vorstandssitzung die Erweiterung mit dem Raum Hannover beschlossen. Der Verband wurde in zwei Bezirke aufgeteilt. Uelzen gehörte mit den Regierungsbezirken Hildesheim, Braunschweig, Lüneburg und Oldenburg zum Bezirk Braunschweig. Während der Bezirk Hannover aus den Regierungsbezirken Stade, Aurich, Hannover, Huntegau und Osnabrück bestehen sollte. Aber schon eine Woche später wird in Bremen der neue Landesverband Nordwestdeutscher Schützenbund gegründet. Man versuchte, beide Landesverbände zu fusionieren, leider wurden die Schützen sich nicht einig. Erster Vorsitzender vom Schützenverband Niedersachsen (Hannover) wurde Hermann Wüstehoff.

KSV Uelzen - Gründer Friedrich Roloff
Gründer des Kreisschützenverbandes Friedrich Roloff

Gründung des Kreisschützenverbands Uelzen

Er wollte die Kreisverbände als Unterbau des Landesverbandes etablieren. Er lud schon zum 2. Dezember 1951 über den Stadthauptmann Friedrich Roloff der SG Uelzen die Gilden im Regierungsbezirk zu einem Informations- und Gründungsgespräch ins Schützenhaus ein. Aber erst am 15. März 1953 trafen sich die Schützenbrüder Friedrich Roloff, Rudolf Hoffmann, Georg Hoffmann, Heinrich Meyer, Hans Zierau, Oscar Falley, Meyer Veerßen, Kurt Homer, Georg Flohrmann, Heinrich Schulze, Heinrich Witte, Harry Berger und Heinrich Niebuhr, alle aus Uelzen, sowie Heinrich Gröfke aus Suhlendorf, Georg Krienke, Friedrich Krumwiede und Ernst Lohmann aus Bevensen, um den Kreisschützenverband zu gründen. Das Gründungsprotokoll liegt leider dem Kreisschützenverband nicht vor. Siehe aber die Abschrift vom 12. September 1953:

 

 

ABSCHRIFT

Kreisschützenverband Uelzen
im Schützenbund Niedersachsen E.V. Hannover
im Deutschen Schützenbund

Uelzen, den 12.Septem. 1953

An
Den Vorstand
Der Schützengilde der Stadt Uelzen,
z. Hd. Des Herrn Stadthauptmanns R o t o f f

in

U e l z e n.

Betrifft: Abführung der Beiträge zum Deutschen Schütz. Bund.

Nach erfolgter Gründung des Kreis-Schützen-Verb. Uelzen am 15.3.1953 trat die Schützengilde der Stadt Uelzen mit den 3 Kompanien wieder dem Deutschen-Sch. Bund bei. Ausserdem erklärten zunächst 8 Schützenvereine aus dem Kreisgebiet ebenfalls ihren Beitritt.

In der Beitragsabführung ist jedoch lediglich die Schützenkompanie der Stadt Uelzen noch rückständig geblieben.

Mit Rücksicht auf das enorme Risiko, das durch die Nichtabführung der Beiträge den Vorstand der Gilde erwachsen kann, ganz abgesehen von den sonstigen Vergünstigungen, die der Sch. Bd. seinen angeschlossenen und versicherten Mitgliedern gewährt, möchte ich darum bitten, für die mögl. baldige Regulierung der Beitragsangelegenheit Sorge zu tragen.

Mit Deutschen Schützengruss gez. H. Zierau

Schatzmeister des Kr. Sch. Verb.

 

Kreisverband mit Status „Sportverband“

Auf Antrag vom 2. Dezember 1953 des Kreisverbandes bescheinigte der Deutsche Schützenbund als anerkannter Fachverband für Sportschießen dem Kreisschützenverband den Status eines Sportverbandes. Schon 1954 wurden die ersten Kreiswettkämpfe in Ebstorf mit dem Luftgewehr und dem Kleinkalibergewehr durchgeführt. Erster Kreisvorsitzender wurde Friedrich Roloff SG Uelzen 1953 bis 1957. Es folgte Hans Meyer, SG Uelzen, von 1957 bis 1959, Horst Zimmer, SG Uelzen, von 1959 bis 1967 und Kurt Hesse, SG Uelzen, von 1967 bis 1989. Von 1989 bis 2004 war Gustav Hüner, Bevenser Gilde, Kreisvorsitzender, ihm folgte Friedrich Wollbrandt, SV Soltendieck.

Wachsende Mitgliederzahlen und Fusion Fachverband Schießsport und Kreisschützenverband

Bei der Gründung hatten sich neun Vereine bzw. Gilden im Kreisschützenverband mit circa 750 Mitgliedern zusammengeschlossen. 1955 wurde stolz über 1.000 Mitglieder berichtet. Inzwischen ist der Kreisschützenverband, nachdem er bereits fast 5.000 Mitglieder zählte, ca. 4.200 Mitglieder stark. Schon 1964 verhandelte der Kreisschützenverband über eine Mitgliedschaft der Schützen im Kreissportbund. Aber erst 1970 wurde zwischen dem Landessportbund und dem Landesschützenverband eine Zusammenarbeit vereinbart. 1971 waren schon 18 Vereine Mitglied im Kreissportbund, sodass zur gleichen Zeit der Fachverband Schießsport im Kreissportbund gegründet wurde. Zuerst durften nur die aktiven Sportschützen beim Sportbund als Mitglieder gemeldet werden. 1998 hat der Landessportbund beschlossen, alle Schützen aufzunehmen. Seitdem sind alle Schützen Mitglied beim Sportbund. Dies ist besonders wichtig, damit künftig keine Kürzungen bei der Bezuschussung und Förderung mehr vorgenommen werden. Auch der Landesschützenverband erhält in voller Höhe die Bezuschussung für seine Trainer. Da der Fachverband Schießsport und der Kreisschützenverband fast identisch sind, haben beide Verbände im März 2002 die Fusion (Zusammenlegung) beschlossen.

„König der Könige“

Am 25. November 2002 wurde die neue Satzung mehrheitlich beschlossen. Jetzt ist der Kreisschützenverband gleichzeitig auch der Fachverband beim Kreissportbund. Schon 1963 unter Leitung von Horst Zimmer wurde das 10-jährige Bestehen gefeiert. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens wurde zum Abschluss der Schützenfestsaison der Kreiskönigsball in Bad Bevensen eingeführt und nun jährlich unter den amtierenden Vereinskönigen der „ König der Könige“ ausgeschossen und proklamiert. Eine besondere Veranstaltung gab es am 31. August 1985 in Hösseringen auf dem Landtagsplatz: Feierlich wurde durch den Vizepräsidenten des Deutschen Schützenbundes, Dr. Wilkens-Sannemann, unsere Kreisstandarte geweiht. Gestiftet wurde die Standarte von der Kreissparkasse Uelzen, jetzt Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg. Die Standarte wird bei den Vereinen bzw. Gilden in Aufbewahrung gegeben, die den König der Könige stellen.

Erfolge im Leistungssport

Große Erfolge haben wir auch im Leistungssport. Angefangen mit Uwe Schröder, SC Linden, „Laufende Scheibe“, und Bernd Schulkowski, Bogenschützen Gerdau, als Bogenschütze. Beide nahmen an Olympischen Spielen teil. Oder Silke Johannes, jetzt Abramovic, Jessica Eichler und Sarah Pommerien, alle auch Schützen auf „Laufende Scheibe“, mehrfache Europameister und Weltmeister. Der Uelzener Kreisschützenverband gehört zu den Leistungsträgern im Landesverband. Dies ist eine große Herausforderung und Leistung des Kreisschützenverbandes. Auch stellte der Kreisschützenverband zum ersten Mal mit Siegfried Geitner, SG Uelzen, den Landesverbandskönig.

Im April 2012 fand der Landesschützentag des Niedersächsischen Sportschützenverbandes auf Einladung des Kreisverbandes in Uelzen statt.

Der Kreisschützenverband verbindet Brauchtum und Leistungssport.

[Quelle: Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des KSV Uelzen, ergänzt]