Virtuelle Tagung des Kreisschützenverbandes /Schießsport immer noch lahmgelegt

Uelzen. „Corona und kein Ende in Sicht“, hatte Jörg Martens, Präsident des Kreisschützenverbandes Uelzen, seinen Bericht während der Delegiertenversammlung überschrieben. Die fand nicht wie gewohnt in der Uelzener Stadthalle statt, sondern wurde als virtuelle Versammlung durchgeführt. 128 Delegierte (bis zu 200 wären möglich gewesen) hatten sich bei dem Internet-Meeting zugeschaltet. Punkt für Punkt wurde die Tagesordnung abgearbeitet.

Präsident Jörg Martens. Foto Manicke

Derzeit müssen aufgrund der Corona-Lage die Schießstände weiterhin geschlossen bleiben. Wann der Schießbetrieb wieder aufgenommen werden könne, wisse niemand, unterstrich Martens. Allen Vorsitzenden und Spielführern müsse bewusst sein, dass Öffnungen oder Aufnahme des Übungsbetriebes, zu welchem Zeitpunkt auch immer, auf eigene Verantwortung erfolgen würden.

Derzeit hat der Kreisschützenverband 3765 Mitglieder. Das sind 137 Mitglieder weniger als Anfang 2020 und 146 weniger als 2019. Besonders bei den Schülern (-13,8 %) und den Jugendlichen (-28,2 %) sei eine starke Abnahme erfolgt. Bei den Schützinnen und Schützen sei eine Seitwärtsentwicklung zu sehen, auch wenn die Verluste durch verstorbene Mitglieder derzeit nicht kompensiert werden könnten, so der Vorsitzende.

Insgesamt müssten, sobald eine Öffnung für den Schießsport erfolge, die Bemühungen um die Schüler im Lichtpunktbereich deutlich steigern. ,,Jeder Verein, jede Gilde braucht eine Lichtpunkt-Schülergruppe, denn das sind die potenziellen Schützinnen und Schützen der Zukunft. Die Vereine ohne funktionierende Jugendgruppe versündigen sich an ihrer Zukunft”, mahnte der Präsident. Der Kreisschützenverband werde das Lichtpunktschießen soweit wie möglich unterstützen und habe bereits ein Lichtpunktgewehr angeschafft und werde auch noch eine Lichtpunkt-Pistole für die Vereine zur Verfügung stellen. Auch der Bogensport biete Wachstumspotential. Ein Vorteil: Er könne im Sommer “Outdoor” betrieben werden.

In der Vergangenheit habe man rechte Unterwanderungsversuche feststellen müssen. Der Präsident bat nochmals alle Verantwortlichen in den Vereinen sehr genau darauf zu achten, wer sich im Verein engagieren möchte. „Völkischen oder Reichsbürgern muss der Zugang zum Erwerb oder Besitz von Schusswaffen verwehrt werden“, machte Martens nachdrücklich deutlich. Man müsse aber auch darauf achten, dass solche Menschen keinen Einfluss in den Vereinen und Gilden bekommen dürfen.

Auch bei der Vermietung von Schützenhäusern sei genau drauf zu achten, wer diese mieten wolle. Wer Zweifel habe, sollte sich an seine zuständige Polizeistation wenden. Gegebenenfalls könne auch der Staatsschutz weiterhelfen. „Wir müssen alle gemeinsam verhindern, dass unsere Schützenhäuser für rechte Aufmärsche, Versammlungen oder rechte Konzerte genutzt werden“, nahm Martens die Delegierten in die Pflicht.

Das Sportjahr 2020 wurde durch die Corona-Pandemie jäh gestoppt, ging aus dem Bericht von Kreissportleiter Jörn Leuschner hervor. Die Kreismeisterschaft musste abgebrochen werden. Auch der für den Herbst geplante Rundenwettkampf musste abgesagt werden. Unter der Situation habe auch die Ausbildung gelitten. Keiner der geplanten Lehrgänge konnte durchgeführt werden. Wie und in welchem Rahmen der Schießsport und die Ausbildung in 2021 noch möglich sei, müsse man abwarten.

Von einer trotz Corona erfreulichen Kassenlage berichtete Schatzmeisterin Maren Leuschner. So konnte in 2020 ein Überschuss von rund 6400 Euro erwirtschaftet werden.

Bei den anstehenden Wahlen wurden die Vize-Präsidenten Olaf Lübbering, Anette Scharnhop und Axel Schulz mit überwältigender Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt. Wiedergewählt wurden auch Kreisschatzmeisterin Maren Leuschner und Kreisjugendleiter Volker Lange. Das Online-Votum soll noch durch eine Briefwahl bestätigt werden. wm

Foto und Bericht: Walter Manicke

„Corona und kein Ende in Sicht“