Verärgert über die Politik

Tagung des Kreisschützenverbandes: Ruf nach Verschärfung des Waffengesetzes sorgt für Unmut

VON WALTER MANICKE

Kallenbock – „Endlich wieder ein Delegiertentag in Präsenz. Nach drei Jahren sind jetzt alle Be-schränkungen gefallen und wir können Schieß- und Veranstaltungsbetrieb wieder uneingeschränkt durchführen. Was für eine Erleichterung“, freute sich Jörg Martens, Präsident des Kreisschützenverbandes (KSV) Uelzen zum Auftakt der Jahresdelegiertenversammmlung im Kallenbrocker Schützenhaus.

Was ihn und viele andere Schützen aktuell bedrückt ist der Amoklauf am vergangenen Donnerstagabend in Hamburg. „Den Opfern und ihren Angehörigen gilt unser Mitgefühl und Beileid“, machte Martens deutlich, kritisierte aber gleichzeitig, dass die Politik sofort nach Verschärfung des Waffenrechts rief, ohne die Hintergründe zu kennen. Es soll sich um einen Sportschützen handeln, der im legalen Besitz der Waffe war, es Hinweise auf eine psychische Erkrankung gab, eine Überprüfung aber keine Folgen hatte.

„Wir Schützen stehen hinter allen Maßnahmen, die verhindern, dass Terroristen, Demokratiegegner oder eben auch psychisch Kranke in den Besitz von Schusswaffen kommen“, mache Martens unmissverständlich klar.

Was einen aber ärgere sei, dass die letzte Änderung und die vorletzte Änderung des Waffenrechts noch nicht vollständig umgesetzt seien, die Unteren Waffenbehörden unverändert unter Personalmangel leiden würden und die Prüfungen und Kontrollen nur stichprobenartig durchgeführt werden könnten. Bereits jetzt werde die nächste Änderung von der Politik geplant, ohne dass die begleitenden Maßnahmen, zum Beispiel eine bessere personlle Ausstattung der Waffenbehörden, erfolgen solle.

Der Präsident applierte an die Schützinnen und Schützen wachsam zu sein, wenn jemand eine Waffe erwerben möchte. Wenn es Hinweise auf eine entsprechende Denke gebe, müsse dies der Waffenbehörde mitgeteilt warden.

Zurück zur Entwicklung des Kreisverbandes: Im vergangenen Jahr  haben zwei Vereine ihren Austritt erklärt und der KSV verlor dadurch 51 Mitglieder. Derzeit besteht der KSV aus 38 Vereinen und Gilden mit insgesamt 3570 Mitgliedern, davon 478 Jugendliche.

Derzeit sind viele Posten im erweiterten Präsidium und bei den Referenten unbesetzt und besonders im Schießsport fehlen Mitarbeiter. ,,Wenn es uns dort nicht gelingt, die Vakanzen zu verringern und die Arbeitsbelastung zu mindern, werden wir die Leistungen des Kreisschützenverbandes weiter reduzieren müssen”, unterstrich Martens. Dann werde es keine Kreismeisterschaften mehr geben. ,,Bitte schaut in eurem Umfeld oder überlegt, ob ihr nicht selbst Zeit erübrigen könnt, einzelne Aufgaben im Kreisschützenverband zu übernehmen”, warb Martens um Unterstützung.

Einschränkungen gebe es auch beim Schießsport nicht mehr, erklärte Kreissportleiter Jörn Leuschner, der bereits im vergangenen Jahr erklärt hatte, als Schießsportleiter nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Im Bereich der Ausbildung bleibt er dem KSV erhalten. Eine Kreismeisterschaft 2023 konnte aus den genannten Gründen nicht ausgeschrieben werden. Der KSV habe sich dazu entschlossen, dass die Vereine Qualifikationsergebnisse ihrer Sportler melden können. Damit sei es auch in 2023 möglich bei Landes- und Deutscher Meisterschaft  starten zu können.

Von einer im Großen und Ganzen erfreulichen Kassenlage berichtete Schatzmeisterin Maren Leuschner. Zwar wurde ein Minus erwirtschaftet, doch das konnte aus der Rücklage abgedeckt werden.

Bei den anstehenden Wahlen wurde Präsident Jörg Martens mit überwältigender Mehrheit im Amt bestätigt. Ebenfalls im Amt bestätigt wurde Kreisdamenleiterin Sabine Lange. Neu ins Präsidium gewählt wurde Kreismusikleiter Michael Pohl. Nicht besetzt werden konnten das Amt der Vize-Präsidentin und des Kreissportleiters.

In den Ehrenrat gewählt wurden Wolfgang Meier, Rainer Welke und Hans-Heinrich Busse.

Die ausgeschiedene Vize-Präsidentin Anette Scharnhop, Mitglied des Präsidiums sei 2003, wurde zum Ehrenmitglied des KSV ernannt, ebenso Gudrun Przybilla, sei 1999 stellvertretende Referentin für Öffentlichkeitsarbeit. Auch Peter Tiede wurde eine entsprechende Urkunde überreicht. Er war bereits im vergangenen Jahr zum Ehrenmitglied ernannt worden.

Zu Ehrenmitgliedern ernannt (v.l): Gudrun Przybilla, Peter Tiede und Anette Scharnhop.

Auch zahlreiche Ehrungen gab es im Rahmen der Delegiertentagung:

Bronzene Ehrennadel des KSV: Gertrud Körding (SK Kirch-/Westerweyhe), Vanessa Bautsch-Ludolfs (SG Weste) und Hans-Hermann Zetsche SC Eddelstorf). Silber: Volker Lange (Schootenring Hösseringen) und Friedhard Bartnik (Vorderladerschützen). Bronze-Nadel NSSV (Niedersächsischer Sportschüzen-Verband): Uwe Seehafer (SG Bienenbüttel), Stephan Koch (SG Oldenstadt) und Ulrich Bohl (SV Jelmstorf). Silber: Timo Schwarz (SV Emmendorf), Helmut Niemeyer (PSKU Uelzen) und Ulrich Kaatz (SG Oldenstadt). Gold: Axel Schulz (SV Zahrenthien).

Mit der Damenspange des NSSV ausgezeichnet wurde Brigitte Latzko (SG Wellendorf).

Das Meisterschützenabzeichen für das Sportjahr 2022  ging an Reiner Steenbuck (SV Jastorf).

128 Delegierte und Gäste aus der Politik waren ins Kallenbrocker Schützenhaus gekommen. Fotos: Walter Manicke

 

 

 

Delegiertentag des Kreisschützenverbandes 2023